Symptome einer Laktoseintoleranz: Erkennen und Verstehen

Symptome einer Laktoseintoleranz: Erkennen und Verstehen

July 17, 2024Sofia Borges

Was ist Laktoseintoleranz

Bei der Laktoseintoleranz, auch Milchzuckerunverträglichkeit genannt, handelt es sich um eine Unverträglichkeit gegen Laktose. Geschätzt 5% bis 15 % der Menschen aus Europa vertragen keinen Milchzucker. Es ist eine Unverträglichkeit, welche mit einer Umstellung der Ernährung erfolgreich beseitigt werden kann. Wichtig: Die Laktoseintoleranz ist keine Allergie.

Typische Symptome der Laktoseintoleranz

Laktoseintolerante können nach dem Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel folgende Symptome verspüren:

  • Bauchschmerzen,
  • Bauchkrämpfe,
  • starke Blähungen
  • Windabgänge,
  • Völlegefühl,
  • Übelkeit,
Die ersten Anzeichen treten in der Regel etwa nach fünfzehn bis dreissig Minuten, spätestens aber bis zu zwei Stunden nach dem Verzehr von laktosehaltigen Lebensmitteln auf.

 

Eine Gewichtszunahme gehört nicht zu den Symptomen einer Laktoseintoleranz. Beschwerden wie eine Gewichtszunahme oder Blut im Stuhl können jedoch Hinweise für andere Erkrankungen sein, welche einer Abklärung bedürfen. Hingegen kommt es oftmals gegenteilig zu einer Gewichtsabnahme aufgrund der Verdauungsbeschwerden.

Unterschied zwischen Laktoseintoleranz und Milcheiweissallergie

Veränderungen der Haut wie zum Beispiel ein Hautausschlag oder Juckreiz sind untypisch für eine Laktoseintoleranz und deuten eher auf andere Ursachen hin. Hautausschläge, Pickel oder Juckreiz treten beispielsweise bei einer Milcheiweissallergie auf.

Oft wird die Laktoseintoleranz auch Milchunverträglichkeit genannt. Korrekterweise handelt es sich jedoch um eine Milch zucker unverträglichkeit. Der Körper kann den Zucker (die Laktose), der sich in der Milch befindet, nicht verwerten. Laktose ist ein sogenannter Zweifachzucker und besteht aus seinen beiden Bestandteilen Traubenzucker (Glucose) und Schleimzucker (Galaktose). Nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln spaltet im Dünndarm normalerweise ein Verdauungsenzym namens Laktase den Milchzucker in seine Bestandteile.

Das Verdauungsenzym Laktase ist also zwingend notwendig für diesen Vorgang. Die beiden Einfachzucker können dann durch die Dünndarmwand in den Blutkreislauf gelangen und den Körper mit Energie versorgen.

Bei einer Laktoseunverträglichkeit funktioniert diese Spaltung nicht, weil keine oder zu wenig Laktase vorhanden ist. Der Milchzucker wandert dann unverdaut weiter in den Dickdarm und wird dort von Bakterien zersetzt.

Dort findet dann ein Gärvorgang statt, welcher wiederum Säuren und Gase bildet, welche im Darm zu den typischen Beschwerden wie Blähungen, Krämpfen oder Durchfall führen.

Ernährungstipps bei Laktoseintoleranz

Wird eine Laktoseintoleranz bestätigt, sollte auf laktosefreie Produkte zurückgegriffen werden. Zum Glück gibt es viele von Natur aus laktosefreie Lebensmittel: Obst, Gemüse, unverarbeitetes Fleisch und Fisch, Eier, Honig, Nüsse und Hülsenfrüchte sind alle laktosefrei. Leider versteckt sich in vielen Fertigprodukten Laktose, wie zum Beispiel in Aufschnitt, Wurst, Kartoffelpüree, Salatsaucen, Gemüsekonserven, Trockengebäck oder sogar Paniermehl.

Butter wird aus dem Rahm von Kuhmilch hergestellt und enthält natürlicherweise nur geringe Mengen an Laktose. Menschen mit einer Laktoseintoleranz können also meistens normale Butter essen. Natürlich gibt es heutzutage zusätzlich laktosefreie Butter zu kaufen.

Eine Allergie gegen Milchproteine wird häufig mit der Laktoseunverträglichkeit verwechselt.

Ursachen der Laktoseintoleranz

Die Ursache für eine Laktoseintoleranz unterscheidet sich abhängig von der Art der Unverträglichkeit. Es wird unterschieden in eine primäre und eine sekundäre Laktoseintoleranz.

Die primäre Laktoseintoleranz entwickelt sich im Laufe des Lebens, da das Verdauungsenzym Laktase nach dem Abstillen nach und nach seine Fähigkeit verliert, den Milchzucker aufzuspalten. Manchmal kommt es erst im Alter zur Laktoseintoleranz. Diese Entwicklung ist übrigens nicht rückgängig zu machen – betroffene Personen bleiben dauerhaft intolerant gegen Milchzucker.

Bei Säuglingen wird dieses Verdauungsenzym, die die Laktase, normalerweise in ausreichender Menge produziert. Nach einigen Jahren verringert sich die Laktasemenge. Dieser Vorgang ist je nach Ethnie unterschiedlich: Während ein Grossteil der mittel-und südasiatischen Bevölkerung keine Milchprodukte mehr verträgt, hat die Bevölkerung in den meisten Teilen Europas und des Nahen Ostens die Milchzuckeraufnahme bis ins hohe Alter keine Probleme, den Zucker zu spalten.

Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsstrategien

Die sekundäre Laktoseintoleranz tritt plötzlich auf. Sie entsteht als Folge anderer Krankheiten. Zu diesen Krankheiten zählen zum Beispiel chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, die Glutenunverträglichkeit, eine Strahlenbehandlung bei Krebs oder die Folgen einer Magenoperation oder Darmoperation.

Diese Laktoseintoleranz ist nur vorübergehend. Wird die ursprüngliche Erkrankung erfolgreich behandelt, kann auch die Laktoseintoleranz wieder verschwinden. Bei den erwähnten Operationen kann es sein, dass die Laktoseintoleranz bestehen bleibt.

Ferner existiert eine angeborene Laktoseintoleranz, die bei Säuglingen kurz nach der Geburt zu schweren Symptomen führt. Sie kommt zum Glück nur sehr selten vor. Die Unverträglichkeit bleibt in diesem Fall lebenslang bestehen.

Die Laktoseintoleranz ist weltweit unterschiedlich verbreitet. In der Schweiz sind etwa 20 Prozent der Erwachsenen betroffen, in den Mittelmeergebieten knapp 30 Prozent. In Afrika und Asien sind die Raten im Durchschnitt deutlich höher.

Auf dem Markt gibt es Tabletten, welche gegen die Laktoseintoleranz eingenommen werden können. Diese Tabletten mit Laktase unterstützen die Verdauung von Milchzucker bei einer Laktoseunverträglichkeit und sollen den Verzehr von Milch- und Milchprodukten bekömmlicher machen. Studien, welche zu diesem Thema gemacht wurden, sind sehr klein und zum Grossteil mangelhaft durchgeführt worden.

Wie gross der Effekt der Laktase in diesen Tabletten ist und ob sich die Beschwerden spürbar bessern, lässt sich nicht ableiten. Am besten ist noch immer eine Umstellung auf eine laktosefreie Ernährung.

Laktoseintoleranz bei Kindern

Die Laktoseintoleranz ist etwas anderes als die Kuhmilchunverträglichkeit. Bei einer Laktoseintoleranz kann das Neugeborene die Laktose in der Muttermilch oder der Säuglingsnahrung nicht abbauen. Muttermilch hat mit 7% einen relativ hohen Laktosegehalt. Jedoch kommen Babys in der Regel mit ausreichend Laktase auf die Welt. Das gilt übrigens auch für Kinder, deren Eltern eine Laktoseintoleranz haben.

Bei Frühgeborenen oder bei Babys, deren Darm noch nicht ganz ausgereift ist, kann eher eine Laktoseunverträglichkeit vorliegen. Ein angeborener Laktasemangel kommt selten vor, ist aber möglich. Diese Babys dürfen nicht gestillt werden. Sie benötigen eine laktosefreie Flaschennahrung.

Bei Kindern mit wiederkehrenden Bauchschmerzen, die älter als 10 Jahre sind, ist die Laktoseintoleranz die zweithäufigste Ursache für Bauchschmerzen. Wie beim Erwachsenen wird auch beim Kind ein H2-Atemtest durchgeführt (dazu weiter unten mehr). Wenn es sich bestätigt, dass das Kind an einer Laktoseintoleranz leidet, ist die Laktose weglassen immer die beste Option.

Nach auffälligem H2-Atemtest empfiehlt sich eine streng laktosefreie Diät für die Kinder, und dies über zwei bis drei Wochen hinweg. Wenn sich dann die Symptome unter dieser Diät bessern, kann versucht werden, eine individuelle Laktose-Toleranzschwelle für das betroffene Kind herauszufinden.

Bei Kindern mit nicht angeborener Laktoseintoleranz kann man die gerade noch verträgliche Laktosemenge herausfinden, indem man dem Kind zum Beispiel ein halbes Glas Milch gibt oder ein Joghurt zum essen gibt, um zu sehen, ob dies vertragen wird. Die Milchprodukte sollten zusammen mit einer Hauptmahlzeit gegeben werden.

Diagnose und Tests auf Laktoseintoleranz

Behandlung

Es bestehen verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten. Die einfachsten beiden Varianten können zu Hause durchgeführt werden:

  • Betroffene können eine mehrtägige, konsequente Diät ohne Laktose machen. Sie müssen sich vorher gut über Lebensmittel und deren Laktosegehalt informieren, denn es gibt viel „versteckte“ Laktose (wie bereits oben erwähnt gibt es viele Fertigprodukte welche Milchzucker oder Milchbestandteile enthalten). Treten in dieser Zeit der Diät keine Symptome mehr auf, ist eine Laktoseintoleranz möglich.
  • Eine andere Variante ist, dass einige Tagen auf Laktose verzichtet wird, und danach ein Glas Wasser mit 100g gelöstem Milchzucker getrunken wird. Treten danach innerhalb von einigen Stunden die typischen Symptome auf, besteht höchstwahrscheinlich eine Laktoseintoleranz.

Häufig ist die Diagnose nicht eindeutig, da nur eine unvollständige Intoleranz besteht. Beim primären Laktasemangel nimmt die Unverträglichkeit im Verlauf des Lebens zu, nicht so bei dem angeborenen Laktasemangel.

Beim Arzt können weitere Tests durchgeführt werden:

  • H2-Atem-Test: Dieser Test weist Wasserstoff (H2) in der Ausatemluft nach – H2 ist ein indirekter Nachweis des Laktasemangels. Wenn Laktose im Dickdarm durch Bakterien zersetzt wird, entsteht neben Milchsäure, Essigsäure und Kohlenstoffdioxid auch gasförmiger Wasserstoff. Dieser gelangt dann über das Blut in die Lungen und wird abgeatmet. Da normalerweise kein Wasserstoff in der Ausatemluft vorhanden ist, deutet ein positives Ergebnis auf eine mögliche Laktoseintoleranz hin. Leider führt dieser Test bei jedem fünften Laktoseintoleranten zu einem negativen Ergebnis.
  • Blutzucker-Test: Hier wird der Blutzucker im Blut gemessen. Normalerweise wird Laktose in Galaktose und Glukose gespalten. Bei gesunden Menschen steigt der Blutzuckerwert an, wenn Laktose eingenommen wird. Ist dies nicht der Fall, liegt der Verdacht einer Laktoseintoleranz nahe. Falsche Ergebnisse sind bei Patienten mit Diabetes mellitus möglich.
  • Ein Gentest ist seit kurzem möglich. Hier reicht eine einfache Blutprobe.
  • Biopsie: In seltenen Fällen muss eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm entnommen und untersucht werden.

 

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